Enterale und parenterale Ernährung

Enterale und parenterale Ernährung – was ist das?

Bei einem Kurzdarmsyndrom müssen spezifische Ernährungsmaßnahmen ergriffen werden. Dabei unterscheidet man zwischen enteraler und parenteraler Ernährung. Enterale Ernährung ist die Ernährung unter Nutzung des Darmes. Parenterale Ernährung ist die Versorgung mit Nährstoffen über eine Vene. Diese Ernährungstherapien sind einander ergänzende Methoden. Es können sich dabei folgende Konstellationen ergeben:

  • ausschließliche parenterale Ernährung
  • überwiegend parenterale Ernährung und minimale enterale Ernährung
  • teilweise parenterale und teilweise enterale Ernährung
  • ausschließlich enterale Ernährung

Kostaufbau

Der Kostaufbau nach einer Darmoperation richtet sich nach dem Ausmaß der Resektion, dem resizierten Darmabschnitt und dem zeitlichen Abstand zur Operation. In der frühen Phase nach einer größeren Darmoperation wird mit einer fein geschnittenen, faserarmen und fettarmen Diät begonnen, die bei guter Verträglichkeit langsam gesteigert wird.

  • stilles Wasser, milde Tees (kein Pfefferminztee)
  • Zwieback
  • Klare Brühe, leichte Suppen (keine Tomatensuppe)
  • Weißbrot (nicht zu frisch), leichtes Graubrot, Butter, Margarine
  • Rapsöl, Olivenöl, Leinöl
  • Banane, Kompotte (Obst ohne Schale)
  • Naturjoghurt, Milchbreie
  • Kartoffelpüree, Reis, Nudeln
  • gekochtes oder gedünstetes, leicht verdauliches Gemüse (Karotten, Zucchini, Fenchel, Sellerie, Schwarzwurzel)
  • fettarmes Fleisch
  • Fisch
  • Wurst, Quark, fettarmer Käse

Wenn es unter normaler Fettzufuhr zu vermehrtem Durchfall kommt, können sogenannte mittelkettige Fettsäuren (MCT-Fette = medium chain triglcerides) als Ersatz für normale Fette angewendet werden. Sie stehen als MCT-Margarine und MCT-Öl zur Verfügung. Auf sehr süße Nahrungsmittel (Marmelade, Honig usw.) sollte verzichtet werden, weil der darin enthaltene Zucker Wasser in den Darm zieht (Osmose) und dadurch den Durchfall verstärken kann.

Sehr ballaststoffreiche Nahrungsmittel sollten ebenfalls gemieden werden, da sie wenig Energieträger beinhalten, stark sättigen, blähen und die Passage durch den Darm beschleunigen und damit den Durchfall fördern. Sowohl während des Kostaufbaus als auch im weiteren Verlauf wird folgendes empfohlen:

  • Verteilung der Nahrung auf 6–10 kleinere Mahlzeiten pro Tag
  • Flüssigkeitszufuhr frühestens eine Stunde nach den Mahlzeiten, um die Verweildauer der Nahrung im Magen und Darm zu verlängern.
  • Rohkost meiden, Zitrusfrüchte meiden, oxalsäurehaltige Nahrungsmittel meiden (Nüsse, Rhabarber, Spinat, Mangold, Schokolade, Kaffeepulver, Rote Rüben)
  • Meiden von frittierten Speisen, Kohlgemüse, Tomaten, Hülsenfrüchten, Gurken, Pilzen
  • Vorsicht bei abführend wirkenden Nahrungsmitteln: Kaffee, Fruchtsäfte, Getränke und Nahrungsmittel mit einer hohen Zuckerkonzentration, Zuckeraustauschstoffe
  • Eine streng Laktose-freie (Milchzucker-freie) Diät ist meist nicht notwendig. Bei Unverträglichkeit:
    Laktosemenge reduzieren bzw. laktosefreie Milchprodukte verwenden
  • Meiden von Alkohol, Zigaretten
  • Führung eines Diättagebuches, um Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln und Getränken feststellen zu können.